15.01.2021
Die Frau nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.
1.Mose 3,6
Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?
Lukas 6,39
Verantwortlich für die Umsetzung des Bildungsangebotes sind:
Neben diesen ausgewiesenen Zielgruppen soll mit ihnen ein integrativer Ansatz verwirklicht, d.h. alters- und sozialgruppenübergreifend gearbeitet werden. Dies scheint uns eine adäquate Strategie für einen Erfolg im Sinne der Kinder- und Jugendlichen zu sein.
- Methodenkompetenz
- Sozialkompetenz
- Personalkompetenz
- Sachkompetenz
Dem entspricht in Reihenfolge:
- Beteiligen
- Erschließen
- Reflektieren
- Verstehen
Dieser in der evangelischen Jugendarbeit entwickelte nachhaltige Bildungsansatz steht auf der Basis der Langzeitpädagogik. Entwicklung kann in diesem logischen Sinn bei Kurzzeitprojekten nicht ausreichend initiiert oder gar begleitet werden. Deshalb streben wir an, einzelne Projekte mit bestehenden Angeboten zu vernetzen.
Die Escola Popular führt vom 21. bis 24. April 2009 am SBSZ in Hildburghausen zwei Projekte anlässlich des Jahres des Sports durch.
Dabei geht es um Fairness, Dialogfähigkeit, Rhythmus, Spiel, Spaß, Teamfähigkeit, Nähe und Distanz, natürlich auch um Bewegung und Musik.
» zur Mediathek mit Bildergalerie und weiteren Texten
Grundschule am Berliner Platz
Staatliche Grundschule 27
Berliner Straße 1a
99091 Erfurt
Tel. 0361 7913146
Fax 0361 7100495
Im Auftrag des Thüringer Sozialministeriums führt die Escola Popular Arbeit mit bildungsfernen Jugendlichen durch. Im Rahmen dieser Arbeit fand am 21. Juni 2007 ein Capoeira-Tagesprojekt mit einer Sprachheilklasse an der Freien Fröbelschule Keihlau statt. Daraus ergab sich später eine Projektwoche.
» Bildergalerie des Projekttages am 21. Juni 2007
» Bildergalerie der Projektwoche vom 10. bis 13. Juli 2007
Das Projekt hat mit unserem theologisch begründeten pädagogischen und therapeutischen Ansatz der Escola Popular für folgendes wunderbares Feedback einer Lehrerin gesorgt:
Herr Neumann,
heute morgen war schon vor meinem Eintreffen beschlossene Sache, Sie und Ihre beiden Begleiter zur Projektwoche erneut einzuladen. Das ist bereits in den Händen der zuständigen Kollegen, so dass ich gar nichts mehr tun kann, als Ihnen Bescheid zu geben. Womöglich aber wissen Sie es ja bereits.
Ich danke Ihnen und Ihren Begleitern noch einmal herzlich für diesen Tag. Die Begeisterung unter Lehrern und Schülern ähnelt ein bisschen einer Infektion mit einem Virus: dem capoeira- Virus, der außerordentlich ansteckend ist, aber nur den niederstreckt, der nicht ordentlich aufpasst.
Naja, sicher haben Sie so was schon öfter gehört.
Hier noch die Sammlung zum Thema: „Was an capoeira gut ist"
Das Thema capoeira ist so umfassend, dass man es zunächst durchaus für eine Überforderung halten könnte, unseren (lernbehinderten Förder-) Schülern auch nur die wichtigsten Aspekte zu vermitteln.
Weit gefehlt.
Gerade die Komplexität dieses Themas scheint sie heraus zu fordern.
Auf die Frage hin, was ihnen am capoeira gefällt, lautete die Antwort immer zuerst: ALLES.
Genauer nachgefragt möchte sich niemand wirklich auf nur einen Aspekt festlegen. Hier ihre Nennungen:
Zunächst einmal interessieren sich die Schüler sehr für den historischen Teil, den Ursprung des capoeira und die Geschichte der Sklavenhaltung in den besetzten Gebieten Latein- und Südamerikas. Auf die Stundentafel bezogen heißt das bereits fächerübergreifender Unterricht in Geschichte, Geografie und Ethik, drei in unserer Klasse sonst nicht gerade beliebten Fächern. Ich denke, erst jetzt, mit diesem Bezug zu den Sklaven, die aus Afrika nach Amerika gebracht wurden, eröffnete sich ihnen wirklich eine Vorstellung von der Verteilung der Kontinente auf der Erde.
Da die Musik ganz selbstverständlich zum capoeira gehört, wurde sie selbst von den Schülern angenommen, die im regulären Musikunterricht weniger engagiert sind. Die Lieder haben ihnen gefallen: die, die sie gehört haben und die, die sie gesungen haben. Das Spielen auf den Instrumenten hat ihnen gefallen und das Klatschen von Rhythmen. Das ist etwas, was ihnen außerordentlich schwer fällt: das Singen, das Erlernen von Texten und Melodien, das Sich- Einordnen in einen festen Rhythmus..., weshalb es natürlich gern vermieden wird.
Nicht aber hier.
Mit Begeisterung haben sich unsere Schüler in das Erlernen der Bewegungen gestürzt und bis zur großen Pause ohne eine einzige Pause durch gezogen. Das ist deshalb der Erwähnung wert, weil es etwas ganz Besonderes ist, wenn unsere Schüler auf ihre Pausen verzichten. Sie kamen nicht einmal auf die Idee, danach zu fragen. Das hätte uns einen Tag zuvor noch keiner geglaubt.
Die Bewegungen an sich fördern ihre motorischen Fähigkeiten, die Koordinationsfähigkeit, die Konzentration (schließlich muss man sich gut merken, wie es geht), darüber hinaus aber auch die Ausdauer und Geduld. Das Erlernen durch Zuschauen erfordert die Schulung der Beobachtung, das genaue Hinsehen und schließlich die Übersetzung im „Spiegel", ein außerordentlich hoher Anspruch, von dem sich gestern niemand abschrecken ließ.
Sah man sich heute auf dem Pausengelände um, konnte man beobachten, dass das Gelernte sogar hängen geblieben ist. Die Schüler, die dabei waren, wurden wiederholt dazu aufgefordert, das doch mal zu zeigen.
Auf diese Weise fällt die im Unterricht sonst vom Lehrer geplante Übung und Wiederholung wie von selbst in die Hände der Schüler, die kein Erwachsener dazu auffordern musste.
Die Schüler fanden es gut, dass sie gelernt haben, immer aufmerksam zu sein. Es war für sie vollkommen einsichtig, dass sie dem Anderen stets ins Auge sehen müssen, um nicht von einem Angriff überrascht zu werden. Setzt man das Projekt bei den Schülern fort, wird sich die Anforderung an ihre Aufmerksamkeit sogar noch steigern, denn sie werden dann nicht mehr nur auf ihr Gegenüber, sondern auch auf die Musik achten müssen, die den Rhythmus und die Geschwindigkeit der Bewegungen vorgibt.
Auch die „Zuschauer" in der Roda sind in ihrer Aufmerksamkeit stets gefordert, weil sie mehr als nur zuschauen: sie singen mit, zum Teil klatschen sie mit, sie verständigen sich schweigend, wenn sie als Nächste in die Roda möchten, sie wechseln vielleicht auch einmal jemanden an den Instrumenten ab, der auch einmal in die Roda möchte.
Darüber hinaus merken sie sich die Regel: „den Anderen immer gut im Auge behalten" auch für ihr ganz persönliches Leben. Ich vermute, dass dieser Bezug zur Lebenswelt der Kinder ihnen diese Aufmerksamkeit so bemerkenswert macht. Bleiben sie dabei und übertragen das Gelernte auch auf andere Situationen, werden sie es in Zukunft ganz sicher leichter haben, sich zu integrieren. Dazu kommt noch folgender wichtiger Aspekt:
Beim capoeira betrachtet man sein Gegenüber nicht als Gegner, sondern als Mitspieler. Man geht nicht verbissen aufeinander los, sondern spielt mit einem Lächeln im Gesicht. Es kommt nicht darauf an, sich KO zu schlagen, sondern seine Bewegungen auf den Anderen abzustimmen. Ein Wechselspiel zwischen Abwehr und Angriff mit der Grundregel, den Anderen nicht wirklich zu verletzen. Ein Appell an die Gewaltlosigkeit im Umgang mit Konflikten. Es gibt keinen Gewinner oder Verlierer, es ist kein Kräftemessen, sondern ein Austausch von Fähigkeiten. Das stärkt das Selbstwertgefühl der Beteiligten und macht ihnen Mut, auf andere Weise aufeinander zuzugehen. Gerade für unsere Schüler ist das eine ungeheuer wichtige Lektion. Sprachheilschüler haben Probleme damit, sich sprachlich zu artikulieren und verfallen daher schnell in körperliche Auseinandersetzungen. Jetzt haben sie ein neues Kommunikationsmittel entdeckt, das allen eine hohe Achtung abringt.
Es grüßt die Förderklasse 1 und ihre Lehrerin
P. Krug
Sambaprojektwochen mit der Förderschule in Pößneck. Die Ev. Jugendarbeit im Kirchenkreis Schleiz war Kooperationspartner, machte Werbung für unsere Arbeit, stellte die Kontakte her und die Räume zur Verfügung.
Die Projekte forderten alles von den SchülerInnen. Mehrere Stunden am Stück konzentrierte Arbeit war eine der Erfahrungen, die sie dabei machen konnten. Sich verantwortlich in eine Gruppe einzubringen und dabei eigene Hürden zu überwinden war ein weiterer Schwerpunkt.
» Bildergalerie zur Projektwoche vom 12. bis 16. November 2007
» Bildergalerie zur Projektwoche vom 19. bis 23. November 2007
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